Mein letzter Post liegt nun leider schon etwas zurück, was diverse Gründe hat. Vor allem liegt’s wohl an meiner aktuellen Es-ist-Winter-und-ich-hab-keine-Lust-aufs-Fotografieren-Stimmung. Aber ich hab hier noch so einiges an Bildmaterial aus dem letzten Jahr herumliegen, also nehme ich dies zum Anlass, mal wieder etwas Leben in die Bude zu bringen und das Fotojahr 2019 einzuläuten. Heute soll es daher ums Fotografieren am Lichtenhainer Wasserfall gehen.
Während unseres letzten Urlaubs im Elbsandsteingebirge haben wir einen Tag mit relativ schlechtem Wetter genutzt, um uns den Lichtenhainer Wasserfall anzusehen. Nun, eigentlich muss man den »Wasserfall« tatsächlich in Anführungszeichen setzen, aber dazu komme ich gleich noch.
Tipp generell für verregnete Tage: Wenn alles nass und grau ist, lassen sich Wälder und Gewässer ganz besonders schön in Szene setzen. Niemand möchte einen grauen Himmel auf Fotos sehen, doch ein nasser Waldboden hat viel sattere Farben als ein trockener.
Unterwegs in der Kirnitzschtalbahn
Wir hatten unser Domizil in Bad Schandau. Um von dort zum Lichtenhainer Wasserfall zu kommen, kann man die Kirnitzschtalbahn nehmen. Tickets für die historische Straßenbahn bekommt man wie (vermutlich) früher noch direkt bei den Zugführern. Die Bahn rumpelt dann gemächlich durchs schön anzuschauende Kirnitzschtal, das natürlich auch zu Fuß erkunden lässt.
Es … plätschert
Am Lichtenhainer Wasserfall angekommen hätte sich wahrscheinlich erst mal Enttäuschung breit gemacht, wenn wir nicht vorgewarnt gewesen wären: Der sogenannte »Wasserfall« ist allenfalls ein leichtes Plätschern. Imposante Fotos lassen sich so auf jeden Fall nicht machen.
Doch alle 30 Minuten ändert sich das schlagartig: Dramatische Musik wird eingespielt, irgendwo zieht irgendwer an einer Kette und plötzlich schießen die oberhalb des Falls aufgestauten Wassermassen abwärts. Der Zauber hält allerdings nur fünf Sekunden an. Dann wird aus dem Lichtenhainer Wasserfall wieder ein Rinnsal und man muss weitere 30 Minuten bis zum nächsten »Spektakel« warten. Etwas albern, aber dem Foto sieht man es später ja nicht an.
Der vorbereitete Fotograf bringt sich natürlich rechtzeitig in Position. Wer früh kommt, hat freie Platzwahl. Ein Stativ ist hierbei Pflicht, um eine Belichtungszeit von zwei bis drei Sekunden erreichen zu können. Schließlich soll man dem Foto das »fallende« Wasser ja auch ansehen.
Damit die Lichter aufgrund der längeren Belichtungszeit nicht ausbrennen, sollte an wolkenverhangenen Tagen ggf. ein Neutralgraufilter der Stärke ND8 vorhanden sein. Wie gesagt, am besten rechtzeitig in Position bringen, dann lassen sich vorher auch noch ein paar Testfotos aufnehmen. Das ist angeraten, denn hat man die paar Sekunden Wasserfall erst mal verpasst, ist das sehr ärgerlich. Vor allem, wenn es so frisch ist wie an dem Tag, an dem wir da waren.
Vom Wasserfall aus in die Wälder
Da es sich um einen Wanderurlaub handelte, schlugen wir uns nach dem Wasserfall und einer kurzen Einkehr ins nebenstehende Gasthaus noch in die Wälder. Wie eigentlich überall im Elbsandsteingebirge fanden wir nach einigen Aufstiegen noch die eine oder andere schöne Aussicht.
Sali, Thomas.
Launiges Winterwetter ist jetzt auch nicht dazu angetan, die Herausforderung roher Wildnis gegen gemütliche Behaglichkeiten eines warmen Zuhauses auszutauschen. Jedem Bär ist der Winterschlaf auch heilig. 🙂
Der aufgestaute 5-Sekunden-Wasserfall erinnert mich an die Wasserspiele am Herkules in Kassel; dafür muß sich auch erst das Reservoir füllen.
Die Wasserfächer sind dann aber imposierend gut gelungen.
Und nach Kälte im Regen freut einen die nächste Wärme umso mehr (der Mensch ist eben auch ein Abenteurer).
bonté
Hallo RoM,
ich sag ja, am Ende sieht man’s dem Bild ja nicht an, dass der Wasserfall ein großer Beschiss war. Wahrscheinlich haben sie sogar die Steine so hingelegt, dass das Wasser besonders schön davon wegfächert. 😀 Davon hatten die in der Gegend gleich mehrere. Man fährt mit dem Boot irgendwo an einem Plätschern vorbei, der Bootsmann zieht an einem über ihm hängenden Seil, zack, Wasserfall da! So schafft man sich seine eigenen Touristenspots in der Natur.
Viele Grüße
Thomas
…in Anspielung auf clickbaiting könnte man/frau hier dann wohl vom pullbaiting sprechen (stellen wir uns etwas Ähnliches bei den Niagarafällen vor 😄).
Und dann immer diese mitten im Bild lungernden Touristen…(der Sitz dürfte etwas frisch gewesen sein).
Off topic…
Freitag fiel die letzte Klappe für den Hauptdreh zu ‚Episode 9‘ 👍
bonté
Hallo RoM,
»pullbaiting« ist ein gutes Wort dafür. Bei den Niagarafällen bräuchte man vermutlich einen Riesen, der an der Kette zieht.
Viele Grüße
Thomas
PS: Ist es schon wieder so weit? Ach stimmt, alle zwei Jahre, nech? Dann werde ich wohl Ende des Jahres seit langer Zeit mal wieder ins Kino gehen.