Es war einer dieser Abende, an denen es mich in den Fingern juckte, noch mal mit der Kamera vor die Tür zu gehen. Obwohl wir rein technisch noch in Berlin wohnen, genießen wir den Luxus, recht viel Natur in der unmittelbaren Umgebung zu haben. Ich kann also jederzeit losziehen und auf Lokalsafari gehen, zumal wir auch nicht so ganz alltägliche Tiere hier haben.
Da wären beispielsweise die Wasserbüffel, die jedes Jahr je nach Witterung ab April oder Mai im Landschaftspark um die Ecke die Wildwiesen beweiden. Die massigen Tiere ziehen träge ihre Runden um einen größeren Tümpel und wenn man Glück hat, kann man den einen oder anderen von ihnen dabei beobachten, wie er durchs Wasser watet und dabei mitunter bis zu den Hörnern im kühlen Nass verschwindet. Wer sich also je gefragt haben sollte, weshalb diese Rinder WASSERbüffel heißen – das könnte der Grund sein.
Fotografisch machen die Tiere vor allem mit langen Telebrennweiten Spaß. Anfang des Jahres habe ich das Panasonic-Leica 100-400mm zum »Schnäppchenpreis« erworben und weil die 400mm am MFT-Sensor vom Bildausschnitt her zu ganzen 800mm im Kleinbildäquivalent mutieren, kann man den sanften Riesen optisch ziemlich auf die Pelle rücken:
Doch nicht ganz so sanfte Riesen
Das Spannende beim Beobachten von Tieren ist ja, dass sie meist irgendwann Dinge tun, die man sonst nicht so oft sieht. Gerade bei den eigentlich so gemütlich wirkenden Büffeln lässt sich hin und wieder mitansehen, wie sie kleinere Kämpfe austragen. Dicke Schädelknochen sorgen dafür, dass die Tiere sich dabei nicht allzu viel tun, man möchte aber ungern dazwischengeraten.
Ähnliches dürfte auch der Schwan gedacht haben, auf den die Gruppe aus sechs bis acht Tieren während meiner Beobachtung losgegangen ist. Oder hatte gar der Schwan die Büffel zuerst angegriffen? Ehrlich gesagt weiß ich es nicht, aber es war spannend mitanzusehen, dass der große Vogel sich nicht unterkriegen ließ, sondern immer wieder versuchte, die gehörnten Vierbeiner durch lautes Fauchen und Ausbreiten der Flügel zu verjagen. Man muss dazu wissen, dass wenige Meter weiter hinten Mama Schwan das Nest hütete.
Zum Abschluss noch ein Turmfalke
Es gibt Tage, da gelingt mir fotografisch einfach gar nichts. Dann gehe ich frustriert nach Hause und denke drüber nach, ob’s nicht sinnvoller wäre, das Hobby an den Nagel zu hängen und Briefmarken zu sammeln oder so. Es gibt aber auch Tage, da passieren lauter tolle Dinge auf einmal und ich bin mit der Kamera immer am richtigen Platz. Dies war so ein Tag.
Eigentlich wollte ich nach der Büffeltour noch ein paar Fotos vom Landschaftspark selbst aufnehmen und mich dann trollen, als ich von zwei netten Leuten auf den Turmfalken angesprochen wurde, der direkt hinter mir in der Luft hing, als wollte er unbedingt auch noch vor die Linse.
Turmfalken sieht man hier häufiger, aber noch nie hatte ich ein Exemplar so nah, dass ich es formatfüllend fotografieren konnte. Diesmal klappt es aber nicht nur mit einem Foto des Falken auf einem Baum sitzend, sondern auch im Flug. Wegen er bereits untergehenden Sonne musste ich für die kurze Belichtungszeit beim fliegenden Falken mit dem ISO-Wert der Kamera höher gehen, als ich es normalerweise gern tun würde, aber das Resultat ist dennoch brauchbar, wie ich finde.
[…] – Zuhause vieler Wasservögel – allmählich verschwindet. Aber das ist ein anderes Thema. Noch bevor ich jedenfalls zuletzt auf Wasserbüffelpirsch ging, zog es mich zum Sonnenuntergang in den Landschaftspark, weil ich hoffte, im Lichte der […]